162 Ecken


Künstlerbuch zum Werkzyklus ‘162 Ecken’.
Erschienen im August 2023 zur gleichnamigen Ausstellung.

Leineneinband
172 Seiten, 162 farbige Abbildungen
29,7 x 42,0 x 5,0 cm

Signiert und nummeriert - limitiert auf 9 Exemplare
450 € - Anfrage per Mail

Köln 2023




Zwei Punkte definieren eine Strecke. Zwischen zwei parallel verlaufenden Strecken entsteht eine zweiseitig  begrenzte Fläche, ein linearer Weg. Drei Punkte bilden eine begrenzte Fläche. Verfügen diese Punkte über  eine wirksame Höhe, werden zu Objekten mit einer spürbaren Masse, so sind sie gar in der Lage eine Art  von diffusem Raum zu bilden.

Raumbildung im architektonischen Kontext beginnt mit dem Vorhandensein zweier Wände. Stehen nun zwei Wände parallel zueinander entsteht zwischen ihnen Raum - Zwischenraum. Dieser Raum ist, wie die Zwischenfläche, linear orientiert und zu zwei Seiten geöffnet. Er ist mehr Weg als Raum, Wegraum, Durchgangsraum. Er bietet keinen Schutz, keine Geborgenheit.

Architektur in ihrer Urform, als schützende Höhle, Urhütte, beinhaltet aber eben dies. Schutz durch umgebende Masse und das Gefühl der Geborgenheit durch Raumtiefe, Schatten und das Feuer im Zentrum. Schutz lässt sich durch einfache tektonische Mittel herstellen - Wände, Boden, Decke. Das Gefühl der Geborgenheit ist als subjektive Regung weit schwerer greifbar.

Zwei sich treffende Wände bilden eine Ecke. Ist dies eine negative Ecke, entsteht in dieser das Positiv, der Raum. Dies ist nun kein Wegraum, sondern ein Ort des Aufenthalts. Das in die Ecke hineinfallende Licht wird von den sich selbst und gegenseitig verschattenden Wänden geschluckt. Dieser Schatten lässt in der Raumecke eine Tiefenwirkung entstehen. In dieser Schattenecke könnte nun ein Gefühl der Geborgen heit vermutet werden.

Die Serie der ‚162 Ecken‘ untersucht die atmosphärische Wirkung von Raumecken. Die Papierarbeiten mit Pigment oszillieren zwischen Fläche, Nische und Körperhaigkeit, eröffnen Wege, die um die Ecke führen, verschließen diese.

Köln, 2022